Huang Shan...

Jetzt sitze ich hier mit einem Muskelkater in den Beinen, einer leichten Erkältung, aber auch einem Kopf voller Eindrücke, die ich Euch mitteilen möchte. 

Zunächst haben Lisa und ich uns Abends am Hauptbahnhof zum Abendessen getroffen, um danach den Nachtzug nach Huang Shan zu nehmen. Wir hatten Hardsleeper gebucht und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Der Waggon war unterteilt in 6er Schlafecken, die nicht vom Gang getrennt sind. Allerdings war ich wirklich überrascht, wie sauber alles ist. Lisa hatte mal wieder zu viel gearbeitet und die Nacht vor der Reise nicht geschlafen. Somit mußte sie gar nicht erst die unerträgliche Gute-Nacht-Musik (Spears & Co.) ertragen, da sie vorher schlief. Da waren mir die Beatstakes aus meiner Musikkonserve doch lieber. Da ich auch vor der Fahrt etwas erkältet war, konnte ich nicht so gut schlafen, aber bei 11 Stunden Fahrt, macht das nichts, wenn der Schlaf ein paar mal unterbrochen wird.

Nun fragt mich nicht, was das hier heißt,...

Am ersten Tag sind wir nicht hoch auf die Gipfel, sondern haben eine "Wasserfall-Tour" gemacht. In Huang Shan gibt es wirklich viele und die sind auch nicht so extrem überlaufen.

Dieser Hochseilakt wurde von Techno-Hits der frühen 90er Jahre aus einer, bis zum Verzerren aufgedrehten Anlage "untermalt".

Dieser Wasserfall soll eigentlich 9 Stufen haben. Naja, so viel Wasser war es nicht und auch 9 Stufen habe ich hier nicht gezählt.

Diese Liebesschlösser gibt es ja auch überall. Ein Liebespaar graviert den Namen in ein Vorhängeschloß ein, dann wird es irgendwo an solchen Kette festgeschlossen. Mit dieser Idee hat sich die Vorhängeschloßindustrie in China bis in alle Ewigkeit das Überleben gesichert.

Die Berge sehen sprichwörtlich fabelhaft aus. Die Wipfel sind wolkenumschlungen und ab und zu ziehen auch die Wolken unter einem her und man steht wie auf einer Insel im Meer.

Lisa ist wieder wach und topfit.

Jiang Zemin stand auch schon vor diesem Baum und hat sich ablichten lassen. Wollte ich auch, aber rechts neben mir standen ältere Gesellschaften bereits Schlange. 

Unter meinem Fuß soll es hier eigentlich mehrere hundert Meter senkrecht hinab gehen. Sehen konnte ich nur die ersten 20 Meter. 

Auf der Karte waren einige Wege sehr kurz, aber dummerweise war diese Karte eher "künstlerisch" gezeichnet. Wege, die wie "Umgehungsstraßen" aussahen, gingen immer wieder mehrere hundert Höhenmeter rauf und dann wieder runter. Alles Treppen. 

Für 500 RMB kann man sich den ganzen Tag per Sänfte durch die Gegend tragen lassen. Der höchste Gipfel, den wir erklommen, war 1864 Meter hoch. 

Als es dann anfing zu regnen und einfach nicht mehr aufhören wollte, konnte man dann wieder deutlich besser sehen. 

Dummerweise fahren die Seilbahnen nur bis 16h und da wir zu lange auf einem einsamen Gipfel auf 1700 Metern saßen und in den Himmel schauten und danach noch zu viele Umwege gegangen sind, haben wir die letzte Seilbahn verpaßt. So mußten wir noch etwa 10 Kilometer lange Treppen bergab zum Ausgang. Von dort aus sind haben wir uns mit vier weiteren Besuchern ein Taxi geteilt. (Insgesamt also 7 Leute in einem Santana)

 

Hier sehen wir einen Grund, warum in China so vieles so lange dauert, um gut zu werden. Der Handlauf war frisch gestrichen und dann fiel den Jungs wahrscheinlich ein, daß die Decke ja auch nicht mehr so toll ist. Nix wurde abgedeckt und es wurde keine tropffeste Farbe, sondern normale, weiße Farbe mit einem einfachen Pinsel an dieser Verlängerung aufgetragen. Daß die Hälfte der Farbe überall, nur nicht an der Decke landen wird, sollte eigentlich jedem klar sein,...

So, aber nun bin ich wieder in Shanghai und ich muß noch ein Platinenlayout entwerfen. Ob ich das nun bei der Arbeit, oder bei mir zu Hause mache, ist ja egal.

Heute Abend habe ich auch wieder Chinesischunterricht. Ich muß ja schließlich weitere Fortschritte machen.

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